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Philosophische Probleme mit der Evolution

Es gibt zwei sehr unterschiedliche Mainstream-Ansätze, die versuchen, den Ursprung der großen Vielfalt von Pflanzen und Tieren zu erklären, die heute auf der Erde existieren. Einer davon ist die Darwinsche Evolutionstheorie, die behauptet, dass die meisten modernen Arten durch eine Kombination aus zufälliger Variation und natürlicher Selektion über einen langen Zeitraum entstanden seien. Diese Theorie geht in der Regel sogar noch weiter und behauptet, dass alle heute existierenden Pflanzen und Tiere von einem einzigen gemeinsamen Vorfahren abstammten. Die andere Theorie ist der Kreationismus, der lehrt, dass Gott die grundlegenden „Tier- und Pflanzenarten durch einen Vorgang plötzlicher Erschaffung (fiat)“ (Weiner, 1996, S. 21) ins Leben gerufen habe. Damit man nicht versucht ist zu sagen, dass der Kreationismus nicht zum Mainstream gehöre, sollte man bedenken, dass „nahezu die Hälfte aller Amerikaner nicht an die Evolution glaubt. Stattdessen glauben die US-Bürger daran, dass das Leben vor etwa 10.000 Jahren von Gott in etwa der Gestalt geschaffen wurde, die es heute hat.“ (Weiner, 1996, S. 419) In diesem Beitrag soll die Glaubwürdigkeit dieser beiden dramatisch unterschiedlichen Theorien im Lichte der vom Wissenschaftsphilosophen Larry Laudan (ˈlaʊdən) aufgestellten Philosophien untersucht werden. Anhand von Laudans einflussreichem Buch „Progress and its Problems“ und dem mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Buch „Der Schnabel des Finken“ soll dargelegt werden, dass der Kreationismus es wert ist, geglaubt zu werden, und dass zufällige Variation und natürliche Auslese nicht die Breite an Leben hervorgebracht haben können, die heute auf diesem Planeten existiert.  

Die Evolution kann wichtige Fragen nicht beantworten

Laut Laudan sei die erste und wesentliche Nagelprobe für jede Theorie, ob sie akzeptable Antworten auf interessante Fragen liefert: ob sie, mit anderen Worten, zufriedenstellende Lösungen für wichtige Probleme bietet (vgl. Laudan, 1978, S. 13). Wenn man über die Biologie und den Ursprung der verschiedenen Pflanzen und Tiere nachdenkt, kommen einem einige sehr wichtige Fragen in den Sinn. Was ist Leben? Woher kommt das Leben? Wie ist das erste Lebewesen entstanden? Ist Leben jemals aus etwas Nichtlebendem hervorgegangen? Diese wichtigen Fragen werden von der Darwinschen Evolutionstheorie keineswegs beantwortet. Mehr als 150 Jahre nach der Erstveröffentlichung von Darwins „Über die Entstehung der Arten“ sind bei der Beantwortung dieser Fragen keine nennenswerten Fortschritte gemacht worden. Biologen beklagen, dass sie nicht einmal eine kohärente Theorie darüber haben, was Leben ist, geschweige denn, woher es kommt. Es gibt nicht einmal eine detaillierte Hypothese, geschweige denn eine Theorie, wie das Leben auf natürlichem Wege aus unbelebtem Material entstanden sei. Praktisch jedes Biologie-Lehrbuch beginnt mit der Feststellung, dass nur Leben Leben hervorbringen kann und dass Lebewesen nicht aus unbelebter Materie entstehen können. Dann werden wilde Spekulationen darüber angestellt, wie das erste Lebewesen spontan entstanden sei, ohne dass es auch nur den geringsten Beweis dafür gibt, dass dies irgendwo im Universum zu irgendeiner Zeit geschehen ist. Unzählige Beobachtungen zeigen uns, dass Leben nicht aus Unbelebtem entstehen kann, und nicht ein einziger gegenteiliger Fall wurde jemals beobachtet. Dennoch glauben viele Wissenschaftler immer noch, dass das Leben auf der Erde spontan aus nicht-lebendem Material entstanden sei, ungeachtet der Beweise. Die Evolutionstheorie gibt keinerlei Antwort auf diese wichtigen Fragen, wird aber dennoch als Alternative zur Schöpfung angeführt, die die Fragen nach dem Ursprung des Lebens tatsächlich beantwortet. 

Laudan führt weiter aus: „Bei der Beurteilung der Vorzüge von Theorien ist es wichtiger zu fragen, ob sie adäquate Lösungen für wichtige Probleme darstellen, als zu fragen, ob sie ‚wahr‘, ‚bekräftigt‘, ‚gut bestätigt‘ oder anderweitig im Rahmen der zeitgenössischen Erkenntnistheorie zu rechtfertigen sind.“ (Vgl. Laudan, 1978, S. 14) Die darwinistische Evolutionstheorie umgeht die wichtigsten Fragen über den Ursprung der Arten und stürzt sich gleich in die Suche nach einer Erklärung für die zeitliche Veränderung von Pflanzen und Tieren. Die Tatsache, dass sich Tiere im Laufe der Zeit verändern, steht außer Frage. Die natürliche Auslese findet in der freien Natur mit Sicherheit statt und ist gut dokumentiert. Es ist jedoch ein logischer Sprung, von diesen wohlbekannten Phänomenen zu der Vorstellung überzugehen, dass jeder letzte Organismus auf diesem Planeten von einem einzigen gemeinsamen Vorfahren abstamme, der spontan aus unbelebtem Material entstanden sei und durch darwinistische Prozesse immer komplexer wurde. Die Evolution löst die wichtigsten Probleme dieser Weltanschauung nicht und streitet sich stattdessen über die Länge des Schnabels eines Vogels. 

Der Schnabel des Finken

Buch: Der Schnabel des Finken
Bild: Amazon

Dies führt uns zur Diskussion über „Den Schnabel des Finken“, ein populäres Buch, das behauptet, wir könnten die Evolution direkt, in der Gegenwart beobachten (vgl. Weiner, 1996, S. 21). Diese Behauptung ist absurd angesichts der Tatsache, dass die Darwinsche Evolutionstheorie behauptet, die Entstehung von Spezies komme durch eine Kombination aus zufälliger Variation und natürlicher Auslese zustande. In dem Buch werden Beobachtungen der natürlichen Selektion und der Speziation bei Finken auf den Galápagos-Inseln als Beweis angeführt und kühn behauptet: „Im Laufe des letzten Jahrhunderts wurde der Gedanke, dass sich Organismen entwickeln, von einer Vermutung zur Tatsache“ (Weiner, 1996, S. 381). Das Problem mit dieser Logik ist, dass die Veränderungen, die bei den Finken auf Galápagos stattfinden, nicht auf zufällige Variation zurückzuführen sind. Wenn sie angeblich auf zufällige Veränderungen zurückzuführen seien, warum sind sie dann so unglaublich vorhersehbar? In dem Buch werden viele Beispiele dafür angeführt, dass die Wissenschaftler genau vorhersagen konnten, in welche Richtung und in welchem Ausmaß die Veränderungen stattfinden würden, und es heißt sogar, dass „ungefähr zwanzig Selektionsereignisse erforderlich [seien], die so intensiv wären wie die Dürre des Jahres 1977, um einen fortis in einen magnirostris zu verwandeln.“ (Weiner, 1996, S. 386) Wie könnte man eine solche Berechnung anstellen, wenn die Veränderungen zufällig wären? Es gibt zahlreiche Beispiele von Hundezüchtern, die künstliche Selektion einsetzen, um entweder Standardpudel zu züchten, die 20-32 Kilogramm wiegen, oder um Teetassenpudel zu züchten, die etwa zwei bis drei Kilogramm wiegen und in eine Hand passen. Es gibt jedoch „feste Grenzen, jenseits derer die Abkömmlinge gemeinsamer Eltern niemals von einem bestimmten Typ abweichen können.“ (Weiner, 1996, S. 48) Nach der Logik im „Schnabel des Finken“ sollten wir in der Lage sein, Hunde in der Größe von Häusern zu züchten, indem wir immer größere Hunde miteinander verpaaren. Wie lange würde es dauern, „Clifford, den großen roten Hund“ zu züchten, wenn man sich auch die rötesten Hunde aussuchte? Das ist lächerlich, denn die genetischen Variationen, die dazu führen, dass Hunde oder Finken größer oder kleiner werden, sind keine zufälligen Variationen, weshalb es eine Ober- und Untergrenze für die Größe von Hunden und Finken gibt. Was auf den Galápagos-Inseln beobachtet wird, ist genauso wenig „Evolution“, wie ein Hundezüchter, der größere und kleinere Pudel züchtet, „Evolution“ ist. Letztendlich ist ein Vogel ein Vogel und ein Hund ein Hund, und sie werden nie etwas anderes als ihre eigene Art als Nachkommen hervorbringen.

Alles bringt nach seiner Art hervor

Die Tatsache, dass jede Pflanze oder jedes Tier die gleiche Art von Pflanze oder Tier als Nachkommen hervorbringt, stellt ein Problem für die Evolutionstheorie dar, aber es stellt überhaupt kein Problem für den biblischen Kreationismus dar, da das erste Buch Mose Kapitel eins wiederholt lehrt, dass alles „nach seiner Art“ hervorbringt. Laut Laudan stelle ein empirisches Problem, das von einer Theorie gelöst wurde, eine Anomalie für jede Theorie in dem betreffenden Bereich dar, die es nicht ebenfalls löst (vgl. Laudan, 1978, S. 29). Der Kreationismus löst das Problem des Ursprungs des Lebens und erklärt auch, warum alle Tiere nur ihre eigene Art hervorbringen können. Beide Probleme sind Anomalien für die Evolutionstheorie. Evolutionisten haben viele Beweise dafür, dass sich eine Spezies in eine andere Spezies entwickelt, aber sie können nicht nachweisen oder beobachten, dass sich eine Tierart in eine andere Art entwickelt. In der Entstehung der Arten schreibt Darwin: „ich [betrachte] den Kunstausdruck ‚Species‘ als einen arbiträren und der Bequemlichkeit halber auf eine Reihe von einander sehr ähnlichen Individuen angewendeten“. (Darwin, 1876, S. 75) Nur weil jemand willkürlich entscheidet, dass zwei Tiere verschiedene „Spezies“ sind, bedeutet das nicht, dass sie nicht dieselbe „Art“ von Tier sind. Obwohl es auf Galápagos 13 „Spezies“ von Finken gibt, „können [Darwinfinken] sich untereinander paaren und Junge hervorbringen, die später fruchtbar sind“ (Weiner, 1996, S. 235). Sie sind alle dieselbe Art von Tier. „Es gibt praktisch keinen Unterschied mehr zwischen dem größten fortis und dem kleinsten magnirostris.“ (Weiner, 1996, S. 344) Die „Evolution“ von einer Spezies zu einer anderen löst in keiner Weise das Problem, woher die verschiedenen Arten von Tieren stammen, da alle verfügbaren Beweise zeigen, dass Tiere sich nach ihrer eigenen Art fortpflanzen. Jeder Fink auf den Galápagos-Inseln bringt nach seiner eigenen Art hervor. Dasselbe gilt für andere Tierarten, die sich angeblich weiterentwickeln. „Von den 161 Enten- und Gänsearten auf der Welt sind bei 67 Arten hybride Formen festgestellt worden. Anders ausgedrückt, […] hat sich in der freien Natur fast jede zweite Enten- und Gänseart mit anderen Arten vermischt. Wahrscheinlich kommt dies noch viel häufiger vor.“ (Weiner, 1996, S. 287) Daher ist die Veränderung von einer Entenspezies zu einer anderen kein Beweis für die Evolution von einer Art zur anderen, da alle diese Spezies eindeutig dieselbe Art von Tier sind, weshalb sie sich miteinander paaren und Nachkommen hervorbringen können.

Darwins Finken oder Galapagosfinken. Darwin, 1845.

Weltanschauliche Schwierigkeiten

Die Tatsache, dass die Evolutionstheorie den Menschen als Tier definiert und dann willkürlich Tiere allein aufgrund ihres Aussehens und ihrer Fortpflanzungsgewohnheiten in Spezies unterteilt, stellt ein großes konzeptionelles Problem für die Evolution dar. In Laudans Kapitel über konzeptionelle Probleme spricht er davon, dass scheinbar ernsthafte Argumente gegen eine wissenschaftliche Theorie wegen moralischer oder ethischer Weltanschauungsschwierigkeiten vorgebracht werden (vgl. Laudan, 1978, S. 63). Er fährt fort zu erwähnen, dass es eine prominente Gruppe von Denkern in der zeitgenössischen Wissenschaft und Philosophie gibt, die argumentieren, dass weltanschauliche Schwierigkeiten nur Pseudoprobleme seien (vgl. Laudan, 1978, S. 63). Laudan hingegen argumentiert in seinem Buch mit Nachdruck, dass ein konzeptionelles Problem im Allgemeinen schwerwiegender sei als eine empirische Anomalie (vgl. Laudan, 1978, S. 64). Konzeptionelle Probleme sollten nicht beiseite geschoben oder ignoriert werden. Sie sollten immer in Betracht gezogen werden, wenn es darum geht, die Glaubwürdigkeit einer Theorie zu prüfen, und sie wurden in der Regel in der Geschichte der Wissenschaft immer wieder berücksichtigt. Die moralischen und ethischen Probleme, die die Darwinsche Evolutionstheorie aufwirft, sind einer der Gründe, warum sie aufgegeben werden sollte.

Das logische Ende der Evolution: Rassismus

Denken Sie an die Tatsache, dass Tiere oft aufgrund ihrer Farbe verschiedenen Spezies zugeordnet werden. „Tryoni hat einige hellgelbe Markierungen, während neohumeralis einfarbig braun ist.“ (Weiner, 1996, S. 282) Da Evolutionisten den Menschen als Tier betrachten, stellen dann Menschen mit dramatisch unterschiedlichen Farben verschiedene Spezies dar? Der Bibel zufolge hat Gott „aus einem Blut jedes Volk der Menschheit gemacht“ (Apostelgeschichte 17,26), und es ist „kein Unterschied zwischen Juden und Griechen“. (Römer 10,12). Wenn wir jedoch die Logik der Evolutionsbiologie auf die Menschheit anwenden, müssen wir zu dem Schluss kommen, dass der Mensch mehrere Spezies repräsentiert, denn „der Mensch unterscheidet sich stärker von anderen Menschen als Tiere unterschiedlicher Arten.“ (Weiner, 1996, S. 407) Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal, das die Evolutionstheoretiker neben dem Aussehen heranziehen, um eine Spezies von einer anderen zu unterscheiden, ist die „sexuelle Isolation und die Aufrechterhaltung ihrer getrennten Identität in der Natur“ (Weiner, 1996, S. 282). Aber der Vorbehalt ist immer, dass sie „ab und zu jedoch […] trotzdem ein Paar [werden].“ (Weiner, 1996, S. 283) Nehmen wir zum Beispiel das Land Japan, das über Hunderte von Jahren eine sehr eigenständige Identität bewahrt hat und sich nur selten mit anderen Nationen vermischt hat. Stellen sie angesichts ihres besonderen Aussehens und ihrer sexuellen Isolation eine andere Spezies dar als beispielsweise Afrikaner südlich der Sahara? Der Kreationist würde sagen: „Auf keinen Fall“, aber wenn wir die Argumentation der Evolutionstheorie bis zu ihrem logischen Ende verfolgen, sind wir gezwungen, den Menschen in mehrere Spezies auf verschiedenen Evolutionsstufen zu unterteilen. Daraus ergibt sich für den Evolutionismus ein großes moralisches und ethisches Dilemma, das für den Kreationismus nicht besteht, da der Kreationismus nicht lehrt, dass der Mensch ein Tier sei. Nach dem kreationistischen Standpunkt sind Menschen in dem Bilde Gottes geschaffen, sie sind alle von einem Blut und vor Gott gleich.

Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!

1. Korinther 15,32

Ein weiteres konzeptionelles Problem für die Evolution im Bereich der Moral besteht darin, dass es keinen absoluten Maßstab für richtig und falsch geben kann, wenn wir nichts anderes wären als weiterentwickelte Tiere. Im Tierreich ist es nicht verwerflich, zu töten oder zu stehlen, und es gibt auch kein Verbot des Ehebruchs. Wenn wir glauben, dass der Mensch ein Tier sei, das durch zufällige Variation und natürliche Auslese auf die Erde gekommen sei, dann kann man leicht zu dem Schluss kommen, dass unser Leben absolut keinen Sinn hat. „Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!“ (1. Korinther 15,32) Bedenken Sie die Folgen, wenn Sie Kindern eine solche Weltsicht vermitteln, die logischerweise zu einer nihilistischen Einstellung führt. Dies ist ein wichtiger Grund, warum die Evolutionstheorie in öffentlichen Schulen nicht gelehrt werden sollte. Es nützt der Gesellschaft nicht, Kindern beizubringen, sie seien weiterentwickelte Tiere, die Gott gegenüber keine Rechenschaft ablegen müssten. Die natürliche Auslese und die Variation innerhalb der Tierarten zu lehren, ist gute Wissenschaft und wirft keine konzeptionellen Probleme im Hinblick auf den Status des Menschen über dem Tierreich auf. Das Lehren unwissenschaftlicher und unbewiesener Ideen wie der chemischen Evolution und der gemeinsamen Abstammung aller Organismen auf der Erde bietet jedoch keinen gültigen pädagogischen Nutzen und fördert nur eine atheistische Weltanschauung, die die christliche Moral untergräbt. Steuergelder sollten nicht dazu verwendet werden, die Religion zu untergraben und eine Philosophie zu fördern, in der die Wissenschaft an die Stelle Gottes tritt. Wenn man sich als Erwachsener auf die Evolutionstheorie spezialisieren und sich mit unbewiesenen Themen wie „Astrobiologie“ und chemischer Evolution beschäftigen möchte, dann steht es einem frei, dies zu tun. Allerdings sollte die darwinistische Evolutionstheorie Kindern nicht als Tatsache vermittelt werden, da sie nicht nur falsch ist, sondern auch ein extremes weltanschauliches Problem in Bezug auf die Moral schafft, das für Kinder besonders schädlich ist.

Abgesehen von den oben erwähnten ernsten moralischen Problemen gibt es auch ein großes theologisches Konzeptionsproblem, das durch die Evolutionstheorie entsteht. Laudan schreibt: „[Ein] konzeptionelles Problem entsteht, wenn eine bestimmte wissenschaftliche Theorie als unvereinbar mit einer anderen Reihe von akzeptierten, aber auf den ersten Blick unwissenschaftlichen Überzeugungen angesehen wird oder diese nicht gegenseitig verstärkt.“ (vgl. Laudan, 1978, S. 61) Er führt die Theologie als Beispiel für eine solche Reihe von Überzeugungen an. Da die Bibel eindeutig lehrt, dass Pflanzen und Tiere nach ihrer eigenen Art hervorbringen und dass Gott jede der grundlegenden Tierarten am Anfang geschaffen hat, widerspricht die darwinistische Evolutionstheorie sowohl den Lehren der Bibel als auch den Lehren des evangelikalen Christentums. Es lohnt sich nicht, die Bibel zu verwerfen, um die Lehren der Evolution anzunehmen, weshalb die große Mehrheit der evangelikalen Christen den Kreationismus befürwortet und die Evolution ablehnt. Es gibt weit mehr Gründe, an die Bibel zu glauben als an die Evolution (auch wenn diese Gründe nicht unbedingt wissenschaftlicher Natur sind), weshalb sich so viele Menschen, wenn sie die Wahl haben, für die Bibel entscheiden. Dies ist ein weiterer Grund, warum die Evolution nicht in öffentlichen Schulen unterrichtet werden sollte. Wenn etwa die Hälfte der Amerikaner nicht an die Evolution glaubt, warum sollten sie dann gezwungen werden, dafür zu bezahlen, dass ihren Kindern Evolution gelehrt wird, wenn es ihren eigenen Überzeugungen und Werten zuwiderläuft? Das theologische Konzeptionsproblem, das durch die Evolution hervorgerufen wird, ist beträchtlich und sollte ernsthaft in Betracht gezogen werden, sowohl von Schulen als auch von jedem Einzelnen. 

Die Evolution – keine fortschrittliche Theorie

Laudan zufolge wird die allgemeine Problemlösungseffizienz einer Theorie bestimmt, indem man die Anzahl und Bedeutsamkeit der empirischen Probleme ermittelt, die die Theorie löst, und davon die Anzahl und Bedeutsamkeit der Anomalien und konzeptionellen Probleme abzieht, die die Theorie erzeugt (vgl. Laudan, 1978, S. 68). Die Evolutionstheorie kann wichtige Probleme wie den Ursprung des Lebens und die Entstehung der ersten Einzeller nicht lösen. Sie kann das menschliche Bewusstsein und die tiefgreifenden metaphysischen Unterschiede zwischen Mensch und Tier nicht erklären. Währenddessen schafft sie zahlreiche schwerwiegende Anomalien und erhebliche konzeptionelle Probleme. Damit ist die Darwinsche Evolutionstheorie, wenn sie anhand der Laudanschen Formel untersucht wird, eindeutig zu verneinen.

Die Evolutionstheorie ist nicht nur unzureichend in der Lage, Probleme zu lösen, sondern hat in den letzten 160 Jahren seit der Veröffentlichung von der Entstehung der Arten auch keine ausreichenden Fortschritte gemacht. „Fortschritt kann nur dann eintreten, wenn aufeinanderfolgende wissenschaftliche Theorien in irgendeinem Bereich einen zunehmenden Grad an Effektivität zum Lösen von Problemen aufweisen.“ (Vgl. Laudan, 1978, S. 68) Anstatt ihre Problemlösungseffizienz zu verbessern und ihre konzeptionellen Probleme und Anomalien zu verringern, hat die Evolutionstheorie seit ihrer Einführung das Gegenteil bewirkt. Darwin sagte in der Entstehung der Arten: „Wenn sich zeigen ließe, dass es ein komplexes Organ gibt, das in keiner Weise durch zahlreiche aufeinanderfolgende leichte Modifikationen geformt worden wäre, bräche meine Theorie vollständig in sich zusammen.“ (Weiner, 1996, S. 263) Seit Darwin diese Worte schrieb, wurde entdeckt, dass jede Zelle in unserem Körper solche „komplexen Organe“ enthält, und es gibt bis heute keine detaillierte Theorie oder auch nur Hypothese, die erklärt, wie die äußerst komplexen Organellen unserer Zellen entstanden sind oder wie äußerst komplizierte Prozesse wie die Zellatmung „durch zahlreiche aufeinanderfolgende leichte Modifikationen“ ohne einen Konstrukteur zustande kamen. Außerdem schrieb Darwin vor der Entdeckung der DNA, die ein äußerst komplizierter Code ist und den Bauplan für das Leben, wie wir es kennen, liefert. Heute wissen wir, dass selbst ein einzelliger Organismus unglaublich kompliziert ist und eine komplizierte DNA besitzt. Daher ist das Problem, woher der erste Einzeller kam, heute ein viel größeres Problem als zu Darwins Zeiten, als man sie noch für einfache Lebewesen hielt.

DNA

Der Schnabel des Finken präsentiert einen wahrhaft lächerlichen Strohmann als Beispiel für ein solches „komplexes Organ“, vor dem Darwins Theorie „vollständig in sich zusammen[bräche]“. Anstatt die DNA der Amoeba proteus mit ihren 290 Milliarden Basenpaaren oder eine beliebige Anzahl anderer hochkomplexer Strukturen zu wählen, die auf der zellulären Ebene von Pflanzen und Tieren zu finden sind, wählten sie den Kreuzschnabel. Es ist schwer vorstellbar, dass jemand tatsächlich in Erwägung zieht, dass Darwin dies im Sinn hatte. Nochmals, Darwin schrieb: „Wenn sich zeigen ließe, dass es ein komplexes Organ gibt, das in keiner Weise durch zahlreiche aufeinanderfolgende leichte Modifikationen geformt worden wäre, bräche meine Theorie vollständig in sich zusammen.“ (Weiner, 1996, S. 263) Ein Kreuzschnabel ist in keiner Weise komplex, aber es gibt viele andere Dinge auf molekularer Ebene, die komplexer sind als alles, was Darwin sich auch nur hätte ausmalen können. Das hält den Autor von dem Schnabel des Finken jedoch nicht davon ab, die absurde Behauptung aufzustellen, dass der Kreuzschnabel „die Art von Problem gewesen [wäre], von der Darwin schrieb, dass seine Theorie durch sie womöglich ‚vollständig in sich zusammenbräche‘.“ (Weiner, 1996, S. 268) In Wirklichkeit stellen die komplizierte Natur der Zellbiologie, die DNA und viele andere solcher Entdeckungen, die nach Darwins Tod gemacht wurden, die Evolutionstheorie vor große Probleme, die im Laufe der Zeit eher zu- als abnehmen. Dies stellt das Gegenteil von Fortschritt für die Evolutionstheorie dar.

Absolute Wahrheit

Letztendlich löst der Kreationismus wichtigere und bedeutendere Probleme als die Darwinsche Evolutionstheorie und schafft dabei weniger Anomalien und konzeptionelle Probleme, sodass er nach Laudans Logik unseres Glaubens würdiger ist. Ich persönlich bin jedoch wie viele andere Kreationisten der Meinung, dass „weder die Evolution noch die Schöpfung […] durch eine wissenschaftliche Theorie überprüft werden [können]. Deshalb müssen die, die von der Evolution oder von der Schöpfung überzeugt sind, ihre Auffassung mit Hilfe des Glaubens akzeptieren.“ (Weiner, 1996, S. 21) Letzten Endes kann weder die Evolution noch die Schöpfung zweifelsfrei empirisch bewiesen werden, und viele der Beweise sind auslegungsbedürftig. Beim Kreationismus geht es im Grunde darum, der Bibel zu glauben, dagegen geht es bei der Evolution darum, eine Erklärung für unsere Herkunft zu finden, die Gott ausschließt. Menschen werden letztlich glauben, was sie glauben wollen, aber es gibt natürlich eine absolute Wahrheit. Für diejenigen von uns, die an die Bibel glauben, ist die Schöpfung nicht nur eine Theorie oder eine Forschungstradition. Sie ist die absolute Wahrheit, aus dem einfachen Grund, weil die Bibel sagt:

Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.

1. Mose 1,1

Literaturverzeichnis

Die Bibel – Schlachter Version 2000, Genf, Schweiz: Genfer Bibelgesellschaft, 2019.

Laudan, Larry: Progress and its problems: Towards a theory of scientific growth, Berkeley, USA: University of California Press, 1978.

Weiner, 1996, Jonathan: Der Schnabel des Finken, München: Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., 1996.

Darwin, Charles: Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der begünstigten Rassen im Kampfe um’s Dasein, Stuttgart: E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung (E. Koch), 1876, Seite 75.

Dieser Artikel ist eine Übersetzung des Aufsatzes „Philosophical Problems with Evolution“ von Pastor Steven Anderson. Korrekturen an der Übersetzung, auch an der Übersetzung von Zitaten aus Larry Laudans Buch, sind willkommen.

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